Das große Rauschen: Twittern ist ein einfaches wie unbegreifliches Phänomen. Via SMS zwitschern die Mikro-Blogger Belanglosigkeiten ihres Alltags in die Web-Welt.
Manche Phänomene des Internets sind beides zugleich: absolut einfach und absolut unbegreiflich. Das Phänomen des sogenannten Mikro-Bloggings könnte jeder auf Anhieb begreifen. Denn technisch gesehen ist daran nichts Unverständliches. Man schreibt zum Beispiel eine SMS, diese wird ins Netz gestellt, und jeder der will, kann sie lesen.
Unklar daran ist nur, warum man das tun sollte, warum man also überhaupt mikro-bloggen oder twittern sollte.
Blogger veröffentlichen im Netz Gedanken und Beobachtungen. Das tun sie in jeder beliebigen Länge, und sie tun es in selbstgewähltem Turnus. Das Mikro-Blogging unterscheidet sich davon lediglich darin, dass die Textlänge der im Web veröffentlichten Beiträge in der Regel auf 140 Zeichen begrenzt ist. Man könnte darum einen einzelnen Mikro-Beitrag, der hier „Update“ oder „Tweet“ genannt wird, auch schlicht als eine SMS an die ganze Welt beschreiben. Und tatsächlich werden die meisten dieser Kurzmitteilungen, die dann über die Webadresse des Dienstes eingesehen werden können, per Handy eingespeist.
Die Webseite des kostenlosen, 2006 gegründeten Mikro-Blogging-Angebotes Twitter (Gezwitscher) ist eine der beliebtesten. Jeder kann sich hier registrieren und entscheiden, ob seine Beiträge, die „Tweets“, dann öffentlich einsehbar oder nur von einem Kreis von Freunden abrufbar sein sollen. Außerdem kann man über die eigene Twitterseite verfolgen, was Freunde und Bekannte gerade so treiben, weil deren Einträge ebenfalls dort einlaufen, sofern man sie abonniert hat.
Neben Twitter gibt es noch weitere Kurzmitteilungsplattformen im Web, etwa Jaiku, eine von Google übernommene finnische Seite oder das sogar auf 30 Zeichen Beitragslänge begrenzte „PhrazIt“, auf der vor allem Kürzestkritiken veröffentlicht werden, von Filmen, Büchern, Restaurants.
Die wirklich spannende Frage aber bleibt: Warum sollte man sein Leben, seine Gedanken und Befindlichkeiten für alle einsehbar ins Internet stellen? Denn, so viel ist auch schon klar: Die immer wieder heftig diskutierte Möglichkeit, dass der Dienst zur Verbreitung von Augenzeugen-Nachrichten aus Krisenregionen genutzt wird, diese Anwendung ist eher die Ausnahme als die Regel.
Die gewöhnliche Tonlage des Netz-Gezwitschers aus über drei Millionen täglichen Einträgen der mutmaßlich weit über eine Million Twitter-Mitglieder ist monoton und von ergreifender Schlichtheit. Normale Einträge lauten: „Eltern zurück aus dem Urlaub. Bekomme ich Geschenke?“ Oder: „Hocke im Zentrum von Tokio und warte auf Kollegen. Er ist immer zu spät.“
Zur Beantwortung der Frage nach dem Sinn des Dienstes gibt es auf Youtube einen Trickfilm Twitter in Plain English, der erläutert, dass Menschen untereinander gerne „die Daten ihres Alltags austauschen“, dass aber kaum jemand auf die Idee käme: „Ich trinke gerade Kaffee“ und andere „kleinen Ereignisse in jedermanns Leben“ per Mail an seine Freunde zu verschicken. Aus diesen aber bestünde nun einmal das Leben. Und darum, so muss man das wohl deuten, habe Twitter jede Existenzberechtigung, weil es das Leben selbst stenographiere.
Twitter ist wie der Besuch einer überdimensional großen Messe. Man betritt die Halle und hat die Auswahl zu allen Themen des Lebens. Ich suche mir das meine aus und lese, kommentiere und erwähne, was man mit dem Überreichen einer Visitenkarte vergleichen könnte. Nach einiger Zeit gehen diese 140-Zeichen-Kontakte – so man es möchte – in Mailkontakte über oder führen zu interessanten Vernetzungen auf anderen Portalen.
Twittern ist einfach und es kann automatisieert werden; deswegen gibt es stündlich eine Unmenge an Tweets. Ich frage mich dabei immer wieder; wer soll die Tweets finden und wer soll die eigentliche Information im Link lesen? Man kann zwar hoffen dass Followers dies tun werden; allerdings ist das bei der gigantische Menge an Tweets eine unmögliche Aufgabe. Ich schaffe dies schon nicht bei meinen Emails die thematisch strukturiert sind. Wie soll das überhaupt bei den Tweets gehen? Deswegen glaube ich immer mehr dass Twittern das Pfeifen im Walde sehr ähnlich ist; es kommt verdammt wenig zurück. Das einzig Positive sehe ich darin, dass die Robots der Suchmaschinen dies alles registrieren und festhalten, denn die Kerle sind nimmer müde.
Twitter ist schon ein Phänomen. Wer im Web bekannt werden will, kommt nicht ohne aus. HaPe, Sie müssen sich damit beschäftigen, um Ihren guten Blog bekannt zu machen.
Beste Grüße
Herbert Burghardt
Hallo Herbert,
besten Dank für Ihren Kommentar. Twitter und Facebook lösen beim posten einen viralen Effekt aus, den man einfach nutzen muss!
Herzliche Grüße
Werner Langfritz
Hallo!
Für mich ist Twitter noch absolutes Neuland 🙂
Freundliche GRüße!
HaPe
http://www.hapeskochbuch.de
Hallo Hape,
wenn Sie Ihre tolle Website bekannt machen wollen, um somit mehr Besucher zu bekommen, müssen Sie sich mit Twitter, Facebook etc. beschäftigen und einen Account einrichten. Ihre leckeren Rezepte laden ja geradezu zum Nachkochen ein.:-)
Herzliche Grüße
Werner Langfritz